Weihnachten, du nervst!
Gelocktes Christkind, unzählige Werbegeschenkskalender, vertrocknete Kekse, Krampus gekoppelt mit Nikolaus, Stille Nacht, kranke, aber gefällte Tannenbäume, Kerzen aus Bienenwachs, gebastelte Krippen, buntes Geschenkspapier, Glühwein im Sonderangebot, verschneite Glückwünschkarten, lauerndes Übergewicht. Insgesamt sauteurer Ramsch, einhundertprozentig Handgeschnitztes und Verlogenheit, Verlogenheit und noch einmal Verlogenheit. Die Außentemperatur sinkt unter den Nullpunkt. In meiner gemütlichen Wohnung drehe ich das Radio auf. Schock. Es wird mir speiübel. Weihnachten kommt. Mit einem wahnsinnigem Tempo plärrt die Werbung mit der Hilfe von Lautsprechern ein Sonderangebot nach dem anderen in meine Ohren, damit ich ja nicht vergesse, dass das eine, schöne Fest sich unaufhaltsam nähert. Nebenbei wird mir eingetrichtert, dass Weihnachten nur mit vielen Geschenken wirklich schön wird. Herr und Frau Österreicher haben wieder einmal ihr Weihnachtsgehalt bekommen. Die Straßen werden weihnachtsbeleuchtet, mindestens sechs Wochen lang vor und zwei Monate nach dem geheiligten Termin. Sind sie schon einmal auf die Idee gekommen, den Stromverbrauch aller Glühbirnen auszurechnen, die extra dafür eingesetzt werden? Aber das ist doch schön anzusehen, werden sie einwerfen.
Die unheilbare Krankheit Kaufrausch ist ausgebrochen. "Weißt schon, was Du mir schenken wirst?" Nein. Ich weiß noch nicht, was ich wem schenken werde. Ich weiß nur, dass ich das alles meine Nerven anspannt. Warum kann man nur an einem bestimmten Tag freundlich und nett sein? Warum eignet sich nur der 24. Dezember dazu? Wenn ich im Sommer ein Präsent für einen meiner lieben Freunde finde und es sofort schenke, ist es dann weniger wert? Es könnte mir warm ums Herz werden, wenn ich zum Christkindlmarkt am Wiener Rathausplatz gehe. Aber nur vom Punsch. Ich hatte es vorher nicht für möglich gehalten, dass man soviel Ramsch auf einmal zum Verkauf anbieten kann. Und alle Touristen freuen sich. Es ist doch eine verdammt schöne Zeit. |
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