"Schokolade ist legales Suchtgift"
Glückshormon Seratonin sorgt für das Wohlbefinden und Verlangen "Schokolade ist für den menschlichen Körper extrem schädlich. Schokolade hat negative Auswirkungen auf die Verdauung, die Magenschleimhaut und fördert Bluthochdruck": Dieses vernichtende Urteil fällt Andreas Bayer, Arzt und Leiter der Traditionellen Chinesischen Medizin Akademie (TCM), nachdem Forscher der Amerikanischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft AAAS bei einem Kongress die neuesten Ergebnisse über die gesundheitliche Bedeutung der Schokolade vorlegten. "Die möglichen gesundheitlich förderlichen Wirkungen der Schokolade scheinen für die im Kakao enthaltenen gesundheitsfördernden Phytochemikalien verantwortlich zu sein", heißt es in der Studie. Ein großer amerikanischer Schokoladefabrikant finanzierte die Studien mit. Das mindere, so die Meinung der Gesellschaft aber nicht ihren Wert. "Schokolade ist extrem schädlich", sagte dagegen Bayer, der auch Professor der Kyung San Universität in Los Angeles ist. "All die Meinungen, die darüber sprechen, wie gesund Schokolade ist, fördern zukünftige Diabetes 2-Patienten, die unter dem sogenannten Alterszucker leiden", so Bayer. "Die Präsentation der neuesten Ergebnisse der Schokoladeforschung war auch für das Institut für Ernährungswissenschaften in Wien ausschlaggebend, demnächst eine Studie zu diesem Thema durchzuführen", sagte Alexandra Gruber, Ernährungswissenschafterin der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung. Der Kakaogehalt ist als wichtiger Bestandteil der Schokolade in den verschiedenen Schokoladesorten sehr unterschiedlich, so die US-Studie. Bayer argumentierte, dass der Kakao-Anteil nur rund zehn Prozent betrage, der wesentlich größere Teil des Genussmittels sei aber Zucker. Daher wäre das Argument, dass sich Kakaogenuß auch positiv auf die Cholesterinwerte auswirke, hinfällig. "Für die Stimmungsteigerung nach dem Genuß von Kakao werden Glückshormone wie Serotonin und Cannabis-wirksame Substanzen verantwortlich gemacht. Schon die frühen Bewohner Mittelamerikas wie die Mayas verschrieben Kakao gegen Angstzustände, Müdigkeit und Depressionen", so die Österreichische Ernährungsgesellschaft. "Schokolade ist mit Zigaretten vergleichbar: Beide erzeugen körperliches Wohlbefinden durch die Ausschüttung des Glückshormons. Beide wirken auf den gesamten Körperstoffwechsel, machen süchtig und sind legitime Drogen", sagte Bayer. Auf die Frage, ob der hohe Zuckergehalt nicht schädlich sei, antwortete Gruber, dass Zucker zwar aus leeren Kalorien bestehe, Kohlehydrate als Energieträger jedoch lebensnotwendig wären. Gruber wies auch darauf hin, dass Zucker eine niedrige Nährstoffdichte aufweise. Es gebe aber keine ungesunden Lebensmittel, so die Ernährungswissenschaftlerin. "Es gibt keine ungesunden Nahrungsmittel, aber es gibt ungesunde Lebensmittel", widerspricht Bayer. Durch die Verarbeitung würden wertvolle Bestandteile der Nahrung verschlechtert oder eleminiert. Die Aussage, dass Schokoladengenuss mit positiven Erlebnissen assoziiert werde und als Seelentröster diene, sei jedoch gefährlich. Dass es das "Dragee-Keksi-Syndrom" gebe, bei dem Menschen nicht mehr aufhören können, bis nicht der letzte Rest weggegessen wurde, deute jedoch eindeutig auf Suchtmechanismen hin. |
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