Bei zu viel Sonne schrumpft das Hirn
Schlechte Nachrichten für Solariengrillhennen: Liegt man zu lange in der Sonne, schrumpft das Gehirn. Der Mensch spart so Energie, doch gleichzeitig leidet das räumliche Gedächtnis. Erst wenn die Nächte wieder länger werden, erreicht das Hirn wieder seine normale Größe. Zu diesem erstaunlichen Ergebnis kamen Wissenschaftler von der Ohio-State-University. Wer hat es noch nicht erlebt? Liegt man länger in der Sonne und steht man dann auf, fehlt oft die Orientierung: Im Sommer brauchen Menschen länger, um sich zurechtzufinden. Wie amerikanische Neurowissenschaftler um Randy Nelson von der Ohio-State-University in Columbus in der aktuellen Ausgabe des Fachblattes "Journal of Neuroscience" berichten, hat dies handfeste Gründe. Wenn man direkter Sonneneinstrahlung für länger als 30 Minuten ausgesetzt ist, schrumpft das Hirnareal, das für das räumliche Gedächtnis zuständig ist. So spart man in der heißen Zeit Energie. Pro Sonnenstunde wird dieses Hirnareal um zirka 0,5 Prozent kleiner. Dabei gibt es keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern, sowohl bei Männern als auch bei Frauen schrumpft das Hirn gleich schnell. Sonnenanbeter als Versuchskaninchen Zu diesem Ergebnis kamen die Forscher nach jahrelangen Testreihen, die weltweit an verschiedenen Stränden durchgeführt wurden. Es wurden pro Versuchsort zwei Gruppen bestehend aus 20 Personen gebildet. Die „Sommergruppe“ durfte dreizehn Wochen lang je vier Stunden pro Tag am Strand liegen. Die „Wintergruppe“ musste sich während dieser Zeit in geschlossenen Räumen aufhalten. Nach diesen vier Stunden wurden die Teilnehmer in ein Labyrinth gebracht. Bei allen Versuchsreihen auf fanden die Teilnehmer der Wintergruppe den Ausgang schneller. Die Teilnehmer der Sommergruppe konnte sich am Tag darauf außerdem großteils nicht daran erinnern wo der Ausgang des Labyrinths gewesen war. Dazu der Versuchsleiter, Dr. Nelson: „Wir waren anfangs sehr erstaunt und konnten uns nicht erklären, warum das räumliche Gedächtnis bei der Sommergruppe schlechter funktionierte. Wir hatten verschiedene Theorien, aber die ließen sich nicht beweisen. Erst nachdem drei Teilnehmer der Sommergruppe an Hautkrebs starben, konnten wir eine ausführliche Analyse bei der Autopsie durchführen. Wir fanden heraus, dass das Hirnareal für das räumliche Gedächtnis enorm geschrumpft war.“ Nelson begründet die Schrumpfung damit, dass Menschen ihr räumliches Gedächtnis im Sommer am Strand weniger bräuchten. Da weniger Hirn weniger Energie zum Betrieb benötigt, ist die Chance höher, den Sommer mit weniger Futter zu überleben. Hormon Melatonin ist schuld Verursacht wird die Größenänderung durch das Hormon Melatonin, vermuten die Neurowissenschaftler. Der Melatoninspiegel schwankt mit sich verändernden Lichtverhältnissen. Dadurch könnten künftige Studien über Veränderungen der Hirnstruktur im Verlauf der Jahreszeiten Aufschluss über saisonale Gemütskrankheiten beim Menschen geben. Die gute Nachricht zum Schluss: Im Winter dehnt sich das Hirn wieder aus und erreicht die Normalgröße. Allerdings nur bei Menschen, die auf häufigen Solarienbesuch im Winter verzichten. |